Programm- und Systemakkreditierung: Selbstverständnis und Maßgaben

Autor(en)

Jürgen Kohler

Preis

24,99 € (154 Seiten, PDF)

Beschreibung

Wir freuen uns, Ihnen Herrn Prof. Dr. Jürgen Kohler als ersten TRUSTED ADVISOR vorstellen zu dürfen. Als ehemaliger Rektor der Universität Greifswald und Vorsitzender des deutschen Akkreditierungsrats, aber auch für zahlreiche europäische Organisationen tätig, verfügt er über reiche Erfahrung mit europäischem, reflektiertem Blick auf den Bologna-Prozess. Dies macht ihn zu einem ausgewiesenen Experten insbesondere auf dem Gebiet der Qualitätssicherung in Studium und Lehre.

Der vorliegende Band konzentriert sich auf Fragen rund um das Akkreditierungswesen. Solche Fragen gelten teils dem Verstehen des geltenden deutschen Systems und seiner richtigen Anwendung, also gewissermaßen der lex lata. Davon unabhängig, und richtigerweise dem vorgeordnet, sind allerdings Darstellungen, die sich mit der Einordnung des nationalen Systems in den europäischen Rahmen befassen, der etwa und insbesondere durch die Standards and Guidelines for Quality Assurance in the European Higher Education Area, kurz ESG genannt, bestimmt wird. Alles Wissen um das nationale System und seine europäischen Bezüge bleibt jedoch fruchtlos und wohl in der praktischen Umsetzung sogar riskant, wenn es nicht getragen ist vom Verstehen der Leitideen, an Hand derer die Anforderungen an die Qualität eines Akkreditierungssystems zu definieren sind, und wenn es nicht überdies getragen ist von der richtigen Wahrnehmung der Rollen und der Bindungen der Akteure in Qualitätssicherungsverfahren, d. h. ihrer Grenzen. Zu allem – dem Handwerklichen, dem Kontextuellen und dem Verstehen von Sinn und Maß – mögen die hier vorgelegten Beiträge Einsichten und praktisch Dienliches vermitteln.

Inhalt

  • Anforderungen an die Qualität des Akkreditierungssystems

    Die Qualität des Akkreditierungssystems hängt vor allem davon ab, ob es ihm gelingt, die stetige freie Entwicklung des Wissens und dessen unverzügliche Umsetzung in Lehre und Lernen zu ermöglichen. Darüber hinaus geht es darum, institutionelle Profilbildung zu initiieren. Zugleich muss das Akkreditierungssystem aber auch für die Identifizierung valider Bildungsziele sorgen, für die Zielführungseignung des Studienangebots und Prüfungswesens, für eine klare Definition von Schnittstellen und für Transparenz der Studienangebote in transnational agierenden Systemen. Hinzu treten Anforderungen an die Rechtsförmigkeit des Handelns, welche die Einrichtung des Qualitätssicherungssystems als solches und seiner Organe, aber auch die normative Orientierung des Entscheidens unter tunlicher Vermeidung von Beliebigkeiten im Entscheiden betreffen. Schließlich muss sich das System praktisch bewähren; daher ist neben Effektivität auch Effizienz notwendig, muss das als regelhaft Vorgesehene auch im Einzelfall umgesetzt werden, ist für Eigen- und Fremdkontrolle zu Verbesserungszwecken zu sorgen, und bedarf es einer klaren und ernstgenommenen Aufgabenteilung zwischen den Akteuren, zu welcher nicht zuletzt die Übernahme eigener Qualitätsverantwortung durch die Hochschulen selbst gehört.

  • Systemakkreditierung: Wesentlicher Inhalt, erreichter Stand und Entwicklungsdesiderate

    Der Beitrag stellt auf der Basis der offiziellen Beschlusslage zu den inhaltlichen Entscheidungsparametern der Systemakkreditierung (unter Ausklammerung von Verfahrensfragen zur Systemakkreditierung) dar, welches inhaltliche Konzept bzw. welche Sachkriterien in Bezug auf den Akkreditierungsgegenstand, nämlich das interne Qualitätssicherungssystem der Hochschule oder einer geeigneten Teileinheit, der Systemakkreditierung zugrunde liegt. Daran schließt sich eine kritische Analyse der Bewertungsmaßgaben und der Versuch ihrer systematischen, ganzheitlichen Optimierung an. Damit soll neben einer Würdigung des Erreichten auch eine Handreichung gegeben werden, die den Hochschulen beim Aufbau ihrer internen Qualitätssicherungssysteme sowohl um deren selbst willen als auch im Interesse erfolgreicher externer Systemakkreditierung helfen möge.

  • Standards and Guidelines for Quality Assurance in the EHEA

    Wesentliche Inhalte und Folgen und ihre Bewertung

    Die im Bologna-Prozess verabschiedeten Standards and Guidelines for Quality Assurance in the European Higher Education Area sind die zentrale Maßgabe und Beschreibung dessen, was als gemeineuropäisches Verständnis der Qualitätssicherungsaufgabe, -kriterien und -verfahren anzusehen ist. Der Beitrag stellt dieses Regelwerk vor, analysiert die mit ihm verbundenen Interessen und Zwecke, beschreibt die aus dem Regelwerk abzuleitenden konkreten Folgen für die weitere Entwicklung der Qualitätssicherung und bewertet schließlich dessen Vorzüge und Defizite.

  • Maßgaben des Entscheidens: Rollen, Rollenteilung und Normativität

    Der Beitrag untersucht die Freiheit und die Bindung des Begutachtens im Zusammenwirken von personalen Elementen und Normativität. Er analysiert zu diesem Zweck zwei Hauptaspekte: einerseits das Aufgabenverständnis des Einzelnen als Gutachter, das Zusammenwirken aller Gutachter in der Gruppe und die Einordnung der einzelnen Gutachterentscheidung in ein Gesamtsystem von Akkreditierungsentscheidungen einer Agentur; andererseits die Unterordnung des Verfahrens und des Entscheidens unter die Maßgaben abstrakt-genereller Regeln. Damit soll zu einer Schärfung sowohl des angemessenen Rollenverständnisses als auch des Bewusstseins für die Grenzen der gutachterlichen Handlungsräume beigetragen werden mit dem Ziel, Sachorientierung in der Gestaltung des Verfahrens und im Inhalt der Entscheidung zu stärken und Beliebigkeit zu minimieren.

  • Akkreditierungsentscheidungen bei der Programmakkreditierung: Inhalte, Wirkungen, Geltung und Veröffentlichung

    Die um Akkreditierung ihrer Studienprogramme nachsuchenden Hochschulen, aber auch die Öffentlichkeit und nicht zuletzt die Studierenden erwarten inhaltlich klare Entscheidungen im Akkreditierungsverfahren, deren Folgen eindeutig sind und ihnen verlässliche Arbeits- bzw. Entscheidungsgrundlagen bieten. Dieser Beitrag erläutert zu diesem Zweck insbesondere, welche Arten von Akkreditierungsentscheidungen unter jeweils welchen Voraussetzungen inhaltlich in Betracht kommen, für welche Zeit und für welchen Bereich die Entscheidungen gelten, was im Verhältnis zur staatlichen Genehmigung sowie im Fall gilt, dass im Reakkreditierungsverfahren noch keine Entscheidung vor Ablauf der vorherigen Akkreditierungsfrist getroffen wurde, welche Verfahrensmöglichkeiten bei Zweifeln an der Akkreditierungsfähigkeit eines Studiengangs durch Verfahrensaussetzung oder Antragsrücknahme bestehen, und in welcher Weise für Öffentlichkeit der Akkreditierungsentscheidung gesorgt wird.

  • Akkreditierungsentscheidungen bei der Systemakkreditierung: Inhalte, Wirkungen, Geltung und Veröffentlichung

    Die Systemakkreditierung erfordert eine auf diese Akkreditierungsart zugeschnittene Adaption der für die Programmakkreditierung eingeführten Regelungen. Diese Regelungen müssen angeben, welche Entscheidungen zulässigerweise möglich sind, und welche konkreten Bedeutungen zulässige Entscheidungen haben, indem sie die möglichen Entscheidungen mit klar spezifizierten Wirkungen versehen. Der Beitrag erläutert die für die Entscheidungen bei der Systemakkreditierung in den vorgenannten Hinsichten bestehenden Eigenarten, soweit sie von den bei der Programmakkreditierung geltenden Grundregeln abweichen oder diese ergänzen.

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